Neues Sozialprojekt: Bratwurstbude wird bald zum Smart Kiosk
Nürnberg - Obdachlose junge Menschen in unsere Gesellschaft integrieren – darum geht es in einem neuen Kooperationsprojekt des Don Bosco Jugendwerks Nürnberg und der Technischen Hochschule Nürnberg: Ein Smart Kiosk mitten in der Nürnberger Fußgängerzone soll vor allem jungen Wohnungslosen mehr digitale Teilhabe und einen unkomplizierten Zugang zu Hilfsangeboten ermöglichen.
Computerterminal statt Bratwurstgrill
Noch sieht der ehemalige „Bratwurst Point“ in der Pfannenschmiedsgasse recht verlassen aus – doch bald soll sich das ändern: Ende Januar haben Rudi Bergmann und Barbara Lauterbach vom „Süddeutschen Verband reisender Schausteller und Handelsleute e.V.“, der das Gebäude bisher als Bratwursthaus betrieben hat, den Schlüssel an Stefan Müller, Einrichtungsleiter des Don Bosco Jugendwerks Nürnberg übergeben. Jetzt muss noch einiges umgebaut werden, damit statt des Bratwurstgrills eine Smartphone-Ladestation und ein Computerterminal Platz haben.
Dann kann ein spannendes neues Sozialprojekt starten: „Jugendliche, die auf der Straße leben, brauchen niedrigschwellige Hilfsangebote“, erklärt Stefan Müller, Einrichtungsleiter des Don Bosco Jugendwerks. Er und sein Team wissen das aus Erfahrung, denn sie engagieren sich schon seit vielen Jahren für junge Menschen, die von gängigen Hilfsangeboten nicht mehr erreicht werden.
Digitale Teilhabe ermöglichen
Mit dem Smart Kiosk soll ein solcher niedrigschwelliger Anknüpfungspunkt geschaffen werden. Der Fokus liegt dabei vor allem auf digitaler Teilhabe: „Egal ob Zugang zu Behörden, Arbeitssuche oder Freizeitangebote – für viele Bereiche unseres Lebens sind ein stabiler Internetzugang und Sicherheit im Umgang mit online-Anwendungen nötig“, betont Stefan Müller.
Im Smart Kiosk wird es deshalb kostenlosen Zugang zu Strom und WLAN geben, eine Ladestation für Smartphones sowie ein Computerterminal mit Drucker und Scanner. Außerdem bieten Betreuer vor Ort Schulungen an, die zum Ziel haben, sich im Alltag selbstständig in der digitalen Welt zurecht zu finden, mit Dokumenten und Formularen richtig umzugehen und Kostenfallen zu entdecken.
Niedrigschwelliges Beratungsangebot
Aber auch bei anderen Problemen können junge Menschen im Smart Kiosk Beratung und erste Hilfe finden. Dank seiner zentralen Lage mitten in der Fußgängerzone und der damit verbundenen technischen Hilfe bietet der Smart Kiosk einen sehr niedrigschwelligen Zugang zu einer Erstberatung, die dann zum Einstieg in weiterführende Hilfen werden kann.
Geplant ist, dass zwei Mitarbeiter*innen des Don Bosco Jugendwerks vor Ort im Einsatz sind: Eine qualifizierte pädagogische Fachkraft und eine geeignete Ergänzungskraft, die selbst von Obdachlosigkeit betroffen war und ihre eigenen Erfahrungen in die Beratungsarbeit einfließen lassen kann.
Wissenschaftlich begleitet durch die TH Nürnberg
Entwickelt wurde das Konzept des Smart Kiosk in enger Zusammenarbeit mit Sozialwissenschaftlern der Technischen Hochschule Nürnberg, die das Projekt auch in Zukunft wissenschaftlich begleiten werden. So kann das Hilfsangebot bei Bedarf weiterentwickelt werden, um möglichst vielen jungen Wohnungslosen neue Perspektiven für ihr Leben zu eröffnen.
Text und Foto: Claudia Klinger